1. Du sollst den anderen in seiner Konfession so nehmen, wie du selbst in deiner Konfession ernstgenommen werden möchtest.
2. Vermeide im Umgang miteinander jede Art von Taktik, Übervorteilung und Überrumpelung, denn der Tageserfolg könnte zu einem Misserfolg auf Dauer werden.
3. Überprüfe dein Nichtwissen, deine Vorurteile und Missverständnisse bezüglich der anderen Konfession und stelle fest, wieweit sie einfach übernommen oder bewusst gewollt sind.
4. Du sollst die Ökumene nicht dazu benutzen, um den anderen nach deinen Vorstellungen zu vereinnahmen.
5. Gehe offen und bereitwillig auf den anderen zu. Angst ist wie überall auch hier ein schlechter Ratgeber. Wer glaubt, zittert nicht.
6. Du sollst die ersten Dinge vor den letzten tun. Bevor das Sakrament der Einheit empfangen werden kann, muss die Bereitschaft zur Versöhnung noch größer werden. Vor dem Empfang der Eucharistie kommt die Buße.
7. Du sollst die Eigenheiten deiner Konfession voll einbringen können und auch dem anderen Raum lassen, dass er seine voll einbringt. Nur so findet sich das christliche Leben in Fülle. Alles andere wäre Einigung auf den geringsten Nenner.
8. Du sollst gerade auch im konfessionellen Miteinander immer wieder die Frage nach der Wahrheit stellen.
9. Bedenke, dass im konfessionellen Miteinander Gott, Jesus Christus und seine Heiligen nicht gegeneinander in Anspruch genommen werden können, sondern sich im Miteinander finden lassen.
10. So sehr die Tatsache der Spaltung nicht in deiner Verantwortung steht, so sehr nimmt dich die Überwindung der Spaltung in die Pflicht. Die kleinen Schritte dahin tust du, die großen tut ein anderer.
B. Steinriede, zit. in: ... damit alle eins sind. Arbeitshilfe für die Ökumene in den Gemeinden (hg. v. der Ökumenekommission der Erzdiözese Bamberg, Bamberg o. Jg., 18f)